
Ich bin 39 Jahre alt, Mama von vier Kindern – und eines meiner Kinder lebt mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Das prägt unseren Alltag enorm. Ich weiß, wie es ist, wenn die Tage gefühlt zu kurz sind, die To-do-Listen zu lang und man selbst irgendwo zwischen Schulwegen, Arztterminen, Geschwisterkonflikten und eigenen Gefühlen verloren geht.
Lange dachte ich, Selbstfürsorge sei Luxus. Etwas, das man „irgendwann“ macht, wenn Zeit übrig bleibt. Aber bei vier Kindern bleibt selten Zeit übrig. Und so lief ich jahrelang im Dauerstress – bis ich merkte: Wenn ich nicht auf mich achte, bricht alles zusammen.
Heute weiß ich: Selbstfürsorge ist keine Kür, sie ist Pflicht. Nicht egoistisch, sondern überlebenswichtig – für mich, aber auch für meine Kinder.
Meine Herausforderungen als Mama eines Kindes mit ASS
Mit einem besonderen Kind wird jeder Alltag intensiver. Schon kleine Veränderungen – ein neuer Sitzplatz in der Schule, eine spontane Planänderung – können Krisen auslösen. Dazu kommt die Verantwortung für meine anderen drei Kinder und die ständige Frage: „Mache ich alles richtig?“
Diese Daueranspannung führte bei mir oft zu Erschöpfung, Gereiztheit und Schuldgefühlen. Ich merkte: Ich funktioniere nur noch, aber ich lebe nicht mehr.
Meine 5 Wege zur Selbstfürsorge
Heute habe ich kleine, aber wirksame Strategien gefunden, die mich im Gleichgewicht halten:
1️⃣ Morgenritual – 10 Minuten nur für mich
Noch bevor das Haus lebendig wird, rolle ich meine Yogamatte aus. Ein paar Dehnungen, eine Tasse Tee, manchmal ein kurzer Eintrag ins Tagebuch – es sind kleine Momente, die mich zentrieren.
2️⃣ Atmen statt explodieren
Früher habe ich im Stress oft sofort reagiert. Heute gönne ich mir 10 tiefe Atemzüge, bevor ich antworte. Klingt banal, wirkt aber Wunder.
3️⃣ Kleine Inseln im Alltag
Manchmal reicht eine Kerze am Abend, ein Kapitel im Buch oder 15 Minuten Spaziergang. Ich habe aufgehört, große Auszeiten zu erwarten, und genieße die kleinen.
4️⃣ Netzwerk nutzen
Ich musste lernen, Hilfe anzunehmen – vom Partner, von Freunden, manchmal auch von meinen Kindern. Niemand muss alles alleine schaffen.
5️⃣ Schuldgefühle loslassen
Ich erinnere mich täglich daran: Ich muss nicht perfekt sein. Meine Kinder brauchen keine Supermama. Sie brauchen mich – echt, gelassen, liebevoll.
Mein Fazit
Selbstfürsorge ist für mich heute kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Ich bin entspannter, geduldiger und kann meinen Kindern mehr geben – gerade meinem Sohn mit ASS.
An alle Mamas da draußen: Bitte wartet nicht, bis euer Akku leer ist. Schafft euch bewusst Momente für euch selbst. Auch wenn es nur fünf Minuten am Tag sind – sie können den Unterschied machen.
Denn: Eine ausgeglichene Mama bedeutet ein entspannteres Zuhause.